Donnerstag, 26. Dezember 2019

Inter Leipzig - VFC Plauen

04.05., Oberliga-Nordost-Süd, Hafenstadion

Hundewetter und Erkältung wurden getrotzt und eine Stunde vor dem Spiel ein weiterer Mitfahrer aufgegabelt. Die Fahrt nach Torgau weckte Erinnerungen an die fiesen Spiele in den Jahren nach der Neugründung, wo es doch so oft über die Landstraße zu den Auswärtsspielen ins Leipziger Umfeld ging. Torgau war damals schon fast ein Highlight, dank guter Bahnanbindung und kleinem Stadion. Sicher war die damalige Anreise mit der Bahn auch Schuld daran, dass ich das falsche Stadion anfuhr, schließlich war es heute mein Debüt mit dem Auto.

Durch meinen Fauxpas kamen wir leicht verspätet am Hafenstadion an, verloren aber keinerlei Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz. Denn viel los war nicht, was später auch die Zuschauerzahl von 108 unterstrich. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, vernahmen wir die Gesänge der Gäste. Hörte sich gar nicht verkehrt an und schnellen Schrittes bewegten wir uns auf die Gegengerade. Auf der Tribüne nahm der Großteil der Zuschauer, samt 50 Plauener, Platz. Hinter der großen „Nur der VFC“- und zwei kleinen Zaunfahnen sammelten sich dort auch 30 Jungs aus der Badkurve, die sich unterm Dach gut präsentierten. Mittels meist modernen/melodischen Liedern und wechselnden Fahneneinsatz überraschten sie mich durchaus positiv im ersten Durchgang. Zwar variierte die Beteiligung bei einigen Liedern stark im übersichtlichen Block, aber nach und nach wurden meistens alle Aktiven wieder ins Boot geholt und eine angemessene Lautstärke dauerhaft gehalten. Besonders hängen blieb bei mir der nette Dreiteiler, in dem gegen die (ehemaligen) Feinde gesungen wurde – nett! Selbst die wenigen Kutten gaben sich hier Mal die Ehre.
Im zweiten Durchgang ebbt die Qualität der Lieder extrem ab. Nach dem 1-0 für Inter (60. Min, Endergebnis) gab es eigentlich nur noch Gepöbel und einige Schlachtrufe. Gehört beides im Abstiegskampf dazu - Emotionen. Wäre ja schlimm, wenn alle Szenen mit ein lalala-Gesang Auf- und Abstieg hinnehmen, wie das Spiel um die goldene Ananas. Wirklich negativ hingegen blieben dann irgendwelche Sinnlos-Lieder als Lückenfüller im Gedächtnis, da wirkte die nächste verbale Entgleisung doch schnell geschauspielert. Einziger Lichtblick im zweiten Durchgang war die kleine Pyroeinlage, die aus einer gelben und schwarzen Rauchsäule bestand. Leider wurde auch in diesem Moment nicht auf eines der selbstkreierten Lieder zurückgegriffen. Für den letzten Aufreger sorgte einer der Balljungen, dieser ließ sich etwas zu viel Zeit und erzürnte somit die Trainerbank von Plauen. Schnell entwickelte sich ein leichtes Handgemenge vor den mitgereisten Gästen. Natürlich dauerte es nur einen Wimpernschlag und die ersten Fans fanden sich auf der Tartanbahn wieder. Den Tumult beendeten die Ordner, noch bevor die Bullen angetrabt kamen und nach einer kurzen Spielunterbrechung wurden die letzten Minuten runter gespielt.