Donnerstag, 26. Dezember 2019

Hallescher FC – Energie Cottbus

13.03., 3. Liga, Kurt-Wabbel-Stadion

 So richtig Interesse weckte das Spiel nicht bei den üblichen Verdächtigen. Wobei doch reichlich Zündstoff, durch diverse Aufeinandertreffen, in der Luft lag. Gerade vor und nach den Spielen in der Oberliga zwischen Halle und den Amateuren von Cottbus, die das Inferno Cottbus zu dieser Zeit gerne begleitete und auch zuhause unterstützte, kam es immer wieder zu Rennereien und Auseinandersetzungen. Aber auch die letzte Partie in der Hinrunde sorgte sicherlich nicht für ein Abklingen des angespannten Verhältnisses zwischen beiden Parteien. Ebenfalls nicht uninteressant die sportliche Ausgangslage. Chemie Halle klopfte an das Tor zur zweiten Liga und Energie versuchte durch eine starke Serie den sofortigen Wiederabstieg zu verhindern. Auf der Rückfahrt vom Spiel Lok – Mielkes BFC, konnte ich keinen geringeren als einen der ehemaligen Grenzgänger Schreiber für mein Vorhaben gewinnen.
Die Anfahrt gestaltete sich durch den Austausch alter und neuer Geschichten entsprechend kurzweilig und sehr interessant. Zu guter Letzt wurde gar noch eine Einladung zum Schmökern in den alten Fotoalben ausgesprochen. Keine zwei Tage später bekam ich per WhatsApp die ersten Eindrücke – nicht schlecht! So schnell, wie die Fahrt verging, erreichten wir auch tatsächlich Halle und genehmigten uns noch eine Pizza, ehe wir uns im Stadion wiederfanden.
Zu dieser Zeit raschelte es schon zwischen beiden Seiten in beachtlicher Mann-Anzahl und es folgten einige Festnahmen. Ob daher auch das späte Eintreffen von CBR zusammenhängt, entzieht sich meiner Kenntnis. Während Ultima Raka schon den Block mittels der „Chóśebuz“-Fahne verkleinerte, hieß es wenige Minuten vor dem Spiel Kommando zurück und alle, letztendlich sieben, Fahnen wurden von innen an den Zaun gehangen. Auffällig dabei, das jegliche Fahnen von den aktiven Gruppen gestellt wurde. Fanclubs oder Einzelpersonen machten keine einzige Fahne fest. Wie im Stadion der Freundschaft standen CBR und UR, heute durch das Mundloch, getrennt. Auswärts hingegen ist eine Splittung des aktiven Haufens eigentlich kaum noch wahrzunehmen, vielleicht lag es einfach an der späten Ankunft. Supportet wurde natürlich gemeinsam, jedoch mit großen Anlaufschwierigkeiten und die ersten 20 Minuten waren sehr dünne. Im Anschluss wurde es phasenweise besser und es beteiligten sich von den rund 800 Gästen durchgängig 200. Durch den packenden Spielverlauf wurde teilweise und gerade zum Ende auch der ganze Block erreicht. Abwechslungsreichen Support oder individuelles Liedgut wurde in Cottbus nach wie vor nicht großgeschrieben und so verwunderten auch die ständigen Wiederholungen nicht. Dem geschuldet, gab es natürlich keine Momente, in dem der Block mal richtig abgingt, eine besondere Lautstärke erreicht wurde und es blieb meistens auf einfachem Niveau. Das Potenzial des Blockes kam nur bei den Toren zur Geltung. Davon gab es immerhin gleich drei Stück, eines davon in der Nachspielzeit. Nach dem Spiel pöbelten die Gäste, wie auch schon während des Spiels, gegen Halle und zeigten zudem eine kleine Fahne („In Halle werden die Dummen nicht alle“), die Fankurve ging darauf nicht ein.
Im Gegensatz zu den Fans aus Cottbus erwischten die Hallenser einen guten Tag und konnten ohne Ausnahme mindestens den Mittelblock dauerhaft einbeziehen. Zwar sind mir auch Spiele in Erinnerung, als der ganze Block und gar die Kurven bei einmaligen Klatschparaden mit zogen. Aber ob die nun einmal mitmachen oder dauerhaft stumm das Spiel verfolgen, ist unterm Strich das gleiche. Die Akustik im neuen Stadion fand ich immer schon gut und so kam bei uns auf der Tribüne fast jedes Lied verständlich an. Diese waren meist recht kurz und wurden mit viel Armeinsatz vorgetragen, große Pausen waren keine zu verzeichnen. Wenn ich da ans alte Stadion denke, hat die Szene in Halle wirklich große Sprünge in den letzten Jahren vollbracht. Dazu passte dann auch der dauerhafte Einsatz von vier, fünf verschiedenen Schwenkfahnen im Block. Spruchbänder gab es eins im Fanblock (Ansetzung des Spiels gegen Rostock am folgenden Montag) und eins auf der gegenüberliegenden Seite (Gedenken an Willi).