Dienstag, 25. Februar 2020

Energie Cottbus – Hansa Rostock

29.07., 3. Liga, Stadion der Freundschaft

Das Feuer der ersten Paarungen zwischen Cottbus und Rostock ist - gerade bei Letzteren - fast gänzlich erloschen. So stellte ich auch mit dem Blick auf meine spärlichen Notizen vom Tag fest, dass von diesem Spiel trotz Gedankenstütze nur wenig hängegeblieben ist. Im Gästeblock konnte ich einen „Anti Cottbus“-Schal erspähen, der zum Auftritt der Rostocker gehörte, als auf den Traversen des Stadions noch Bäume wuchsen. Damals war ich mit meinem Papa hier und die Abneigung des Cottbuser-Anhangs gegen jeden Spieler, Fan, Betreuer oder einfachen Sympathisant der Rostocker war für mich eine ganz neue Welt.
Die Zeiten hatten sich geändert. Abneigung war noch vorhanden, das Publikum doch bei weitem nicht mehr so rau. Das Stadion war ebenfalls noch vorhanden, zumindest im Sprachgebrauch und in Form der Haupttribüne. Die Anzeigetafel zeigte über 15.000 Zuschauer an. Ob es damals mehr waren? Keine Ahnung. Früher gab es sicherlich auch nicht solche sinnlosen (Material-)Verbote, mit denen sich die Cottbuser rumärgern mussten. Das solche Verbote nur wenig Sinn machten, zeigten in der Vergangenheit diverse Szenen und auch die Cottbuser auf der Nordtribüne bildeten keine Ausnahme. Schon Minuten vor dem Anpfiff deutete ein Spruchband („Euer Choreoverbot löst sich in Luft auf“) und zwei als Sichtschutz umfunktionierte Fahnen an, was gleich folgen würde. Das bloße Auge konnte mehr und mehr vermummte Männer mit Leucht- und Rauchfeuerwerk sich verteilen sehen. Einige Fackeln und roter Rauch sorgten somit für das Alternative-Intro bei den Cottbusern um CBR. Ultima Raka streckte währenddessen ein paar Doppelhalter in die Luft, fiel im weiteren Verlauf jedoch nicht weiter auf. Generell hatte ich den Cottbuser-Anhang schon lebendiger gesehen und vor allem gehört. Trotz 3-0 Sieg gegen Hansa wollte die Überdachte Tribüne heute jedoch nicht an Fahrt gewinnen. Meine Notizen verraten darüber hinaus, dass der lauteste Gesang „Warum seid ihr Huren so leise“ war. Ob das früher auch so war, weiß ich nicht, könnte aber gut möglich sein.
Rostock brachte über 2.500 Leute mit, die alleine im (erweiterten) Gästeblock unterkamen. Hinzu kamen noch locker 200-300 Ihresgleichen auf der Gegengerade und der Tribüne. Das hätte es früher ganz sicher nicht gegeben, bzw. wären damals sicher schon weit vor dem Spiel die Fäuste geflogen. Ansonsten zog der Blau-Weiße-Anhang seinen Stiefel ohne große Ausreißer durch und konnte große Teile des Anhangs problemlos einbeziehen. Mittels Schals, Shirts und Armeinsatz konnte der Block auch ohne Schwenkfahnen und ähnliches optisch viel, hinterm schicken Zaunbild, herausholen. Die 20 Minuten nach dem Wiederanpfiff gehörten zu den besten des Tages und zeigten das Potenzial, welches die Rostocker hätten abrufen können, jedoch heute nur selten taten. Bei Temperaturen weit über 30 Grad jedoch auch kein Wunder…