Freitag, 6. März 2020

Babelsberg 03 – Chemnitzer FC

04.08., Regionalliga Nordost, Karl-Liebknecht-Stadion

Keine Frage, ein Spiel was Unterhaltung versprach. Weniger wegen des sportlichen Kräftemessens auf dem Rasen, sondern viel mehr wegen der zu erwartenden Freakshow im Gästeblock. Popcorn und Cola hätten auf der Tribüne bei den Schaulustigen aus Nah und Fern sicher ihre Abnehmer gefunden. Dabei begann der Tag für Teile der Chemnitzer, bzw. dessen Freunde aus Cottbus, schon deutlich früher. Rund zwei Dutzend von ihnen schafften es mittels Autos direkt nach Babelsberg und wollten per Fuß den restlichen Weg zum Stadion zurücklegen. Die Zivis machten den Mob jedoch schnell ausfindig und die zugerufenen Kollegen beendeten den Spaziergang fix. Im Stadion nahm der (vermutlich) gleiche Personenkreis abseits von Ultras Chemnitz und Co. Platz, provozierte mit einer Schwarz-Weiß-Roten-Fahne und verließ zur Halbzeit (lt. Gerüchteküche auf Drängen von UC) das Stadion. Der Fahne am Zaun und den roten Shirts nach zu urteilen, handelte es sich wohl zum größten Teil um Cottbuser.
Das Kollektiv aus der Chemnitzer Südkurve reiste mit Bussen an und nahm im Gästeblock mit reichlich Abstand zum Heimblock Platz. Durch die räumliche Trennung gab es bis auf wenige Ausnahmen kaum Wortgefechte, Pöbeleien oder ähnliches. Der Plan ging somit auf. Hinter der e.V.-Fahne fanden sich locker 150 Supporter (ca. 400 Gäste insgesamt) ein und unterstützten recht durchgängig ihren Verein. Ein akustisches Feuerwerk brannten sie nicht ab, zwei unbekannte Lieder sorgten dennoch für etwas Abwechslung. Im zweiten Durchgang erreichte die Lautstärke ihren Höhepunkt. Ich ging mit sehr geringen Erwartungen an die Himmelblauen in das Spiel und wurde somit eines Besseren belehrt, auch wenn es nicht das Gelbe vom Ei war. Optisch wurde, aufgrund der Ausgliederungsthematik, am Zaun nur auf Sparflamme gekocht und so war eine Schalparade der einzige Hingucker bei den Chemnitzern.
Mit einem kleinen Intro startete die Babelsberger Nordkurve in das erste Heimspiel der Saison. Die mehrteilige Aktion wurde von den Underdogs Ultras durchgeführt. Passend zur Gruppe hielt ein Hund eine große Fahne in der Hand, die sich später über die Länge des Spruchbands „Unsere Fahne sie weht“ ausbreitete. Der Wortlaut änderte sich anschließend in „Unsere Kurve sie lebt“. Mittels blau und weißer Fahnen und gleichfarbigen Konfetti wurde der Kurve nun Leben eingehaucht. Ganz coole Idee! Sorgte die Choreo also für ein abwechslungsreiches und gutes Bild mit eigener Handschrift, rumorte es zu diesem Zeitpunkt schon im Stimmungszentrum der Kurve. Die Sektion Nord löste sich auf. FI und UU hatten währenddessen wohl unterschiedliche Auffassungen in verschiedenen Bereichen des Alltages und dem Ausleben ihrer Kultur. Es war demnach eher ein nebeneinander als ein miteinander. Über Sinn und Unsinn solcher Grabenkämpfe können nur die Beteiligten richten, auch wenn bei einer Kurve, wie der hiesigen, die Gemeinsamkeiten sehr groß scheinen. Die aktuelle Situation spiegelte sich nicht nur am Flickenteppich des Zauns (inkl. USP und Dissidenti (Düsseldorf)) wieder, sondern machte sich besonders bei der akustischen Unterstützung bemerkbar. Viel lief heute nicht zusammen. Generell war die Kurve, gerade in Anbetracht des Gegners und der langen Pause, heute nur spärlich gefüllt.