Freitag, 14. Februar 2020

Saisonfinale im Kosovo und Pokal in Brandenburg - Teil II

Spiele:  KF Prishtina - KF Drita, Babelsberg 03 – Energie Cottbus

KF Prishtina - KF Drita 
20.05., Superliga, Shahin Haxhiislami Stadium

Da war es nun also, das große Finale um die Meisterschaft im Kosovo. Die Meisterschaft würde sich am letzten Spieltag zwischen beiden Beteiligten entscheiden. Drita hatte die besseren Karten, genügte ihnen doch ein Unentschieden.
Das Bild zu heute Morgen hatte sich gänzlich geändert, nicht nur einige wenige kleine Gruppen von Drita-Fans waren im Stadtbild präsent, sondern die ganzen Straßenzüge um das Stadion nahmen die Anhänger aus Gjilan ein. Dabei hatten sie nur 100 Karten für dieses Spiel erhalten. Anders als es der Spielort nämlich vermuten ließ, handelte es sich hierbei keineswegs um einen neutralen Platz, sondern um ein Heimspiel von Prishtina. Deren Stadion wurde zwar umgebaut, jedoch noch nicht offiziell abgenommen! Das muss sich jeder, der den Kosovo schon einmal besucht hat, einmal auf der Zunge zergehen lassen... das renovierte und nach UEFA-Standards fertiggestellte Stadion erhielt vom Verband nicht die Freigabe, weil eine Begehung fehlte! Eine Stunde Autofahrt durch den Kosovo und du siehst unzählige Gebäude oder Fahrzeuge die sicher noch von Niemanden abgenommen oder für tauglich erklärt werden, ein renoviertes Stadion gehört nun anscheinend nicht mehr dazu. Und wo wird stattdessen gespielt? In einem Stadion, dass bereits zur Hälfte abgerissen war, über keinerlei Zäune (bzw. provisorisch errichtete Betonstahlmatten) verfügte und der Gästeblock aus einem einfachen Grashügel bestand. Die offiziellen Gastgeber versuchten in der Woche vor dem Spiel alles, um doch noch ein Spiel im größten und nun modernsten Stadion im Kosovo zu ermöglichen - erfolglos. Es blieb dabei. Die Mobilisierung nach Pejë lief währenddessen bereits auf Hochtouren. Intelektualët (Ultras Drita) bekam die 100 zugeteilten Karten vom Verein, teilte diese, soweit möglich, in ihrem Kreis auf und forderte gleichzeitig alle kartenlosen Anhänger dennoch zum Spielort zu fahren. Plisat (Ultras Prishtina) hingegen rief, in Zusammenarbeit mit dem Verein dazu auf, zum zentralen Treff in der eigenen Stadt zu kommen und per Bus nach Pejë zu reisen. Karten gab es nur an den 30 Bussen.
Gut zwei Stunden vor dem Spiel waren wir nun wieder in der Stadt und bald am Stadion. Prishtina-Anhänger waren zu diesem Zeitpunkt kaum auszumachen, dafür waren bereits hunderte Gäste auf den Dächern, im Park und auf den Straßen um das Stadion präsent und gaben immer wieder einen akustischen Vorgeschmack, auf ein Spiel, an das wir uns Drei noch lange erinnern würden. Wir hatten keine große Hoffnung auf Karten, wollten aber den „Deutschland-Bonus“ im Kosovo nicht unversucht lassen oder mittels Bestechung unser Glück versuchen. Und siehe da, es gab noch vereinzelte Karten, die jedoch nur an wichtige Männer rausgingen. Nach dem wir unser Leid kurz offenlegten, wurden wir auch schon wieder vom Eingang weggekehrt. Anlauf zwei lief schon etwas besser, ich sollte kurz warten. Leider gab es wieder nur ein kurzes Kopfschütteln. Meine zwei Kollegen hatten schon aufgegeben und wollten, nach ihres Nahtodserfahrung im Autoskooter, nun auch noch das Spiel vom Ziegeldach mit unzähligen anderen verfolgen. Also auf ein letztes. Ha – der Typ wird es, einen Stapel Karten in der Hand, unser Alter und bei dem Wortfetzen „from Germany“ gleich leuchtende Augen bekommen. Keine 30 Sekunden und ungläubiges Nachfragen hatten wir unsere Karten und durften gleich den Nebeneingang nutzen. Tausend Dank! Nun waren noch locker 90 Minuten bis zum Spiel in der prallen Sonne auszuharren.
Die vergingen jedoch wie im Fluge. Denn erst jetzt konnten wir uns ein Bild von dem Ausmaß der kartenlosen Drita-Fans machen. Im Gegenüberliegenden Park versammelten sich annähernd 1.000 Leute, auf einem Dach eines Mehrfamilienhauses locker 150, auf Balkonen Dutzende, einige versuchten auf Grundstücksmauern einen Blick in das Stadion zu erhaschen, andere erklommen anliegende Dächer mit über 20 Leuten – es war der Wahnsinn! Und was passierte gut 60 Minuten vor dem Spiel, die fingen alle gemeinsam an zu singen. Im Park standen (vermutlich) Teile der aktiven Szene samt zweier Trommeln, auf einem der Dächer ging die erste Pyro in blauen Rauch auf und auch die 100, einheitlich in Camouflage gekleideten, Intelektualët im Gästeblock meldeten sich zu Wort. Es dauerte 30 weitere Minuten, bis auch die ersten aktiven Heimfans am Stadion ankamen und nun ein endloser Strom aus der anliegenden Siedlung in Richtung Eingang einsetzte. Der einzige Zugang war natürlich im Nu verstopft. Cops mit Knüppeln und Schildern versuchten die Masse einigermaßen in Schach zu halten, bzw. ein Erstürmen des Tores zu verhindern, was letztendlich auch gelang.
Mit wenigen Minuten Verspätung sollte das Spiel beginnen. Während die Gäste weit vor dem Anpfiff in unregelmäßigen Abständen ihren Verein als angehenden Champion feierten, gab es die ersten Prishtina-Gesänge mit dem Einlauf zu hören. Kurze Zeit später, mittlerweile waren die Zaunfahnen angebracht und die vier Vorsänger hatten sich einigermaßen verteilt, trumpfte Plisat mit einer feinen Pyroshow auf. Blauer Rauch stieg im Block und auf dem Rasen auf, dazwischen ein paar Böller. Nun nahmen rund 1.000 Heimfans Fahrt auf. Leider konnte das Niveau nur 10 Minuten gehalten werden. Nicht nur, weil dann das Liedgut erschöpft, sondern auch weil die Beteiligung rapide abnahm. Bis zum Ende des Spiels gaben selten mehr als 150-200 Leute die Gesänge in unterschiedlicher Reihenfolge wieder. Somit blieb von den eigentlichen Hausherren kaum etwas hängen, sehen wir von einigen Böllerattacken auf die im Innenraum befindlichen Cops ab.
Ganz anders waren die Gäste aufgelegt, die heute ein weiteres Mal bewiesen, in der Region (auch über die Landesgrenzen hinaus) eine der fortschrittlichsten Gruppen zu sein. Sei es durch die Akzeptanz im Verein und Fans, die Außendarstellung, diverse soziale Projekte, das Auftreten in den meist leeren Stadien oder wie heute eine ungewohnt große Anzahl zu motivieren, steuern und führen. Letztendlich waren es etwas mehr als die offiziellen 100 Leute im Block, abgesehen von 10 Männern/Frauen alle in Camouflage. Weitergehende Accessoires waren z.B. ein Stahlhelm und Tarnnetz. Passend dazu auch die neue „100 Intelektualët“-Fahne in selber Optik am Zaun. Zaun trifft es hierbei wohl nicht richtig, war es doch ein einfaches Hamburger-Gitter, vor welchem ein paar Cops standen. Wie auch ihr gegenüber griff der Block nach einiger Spielzeit tief in die Pyrokiste. Blauer Rauch auch hier, jedoch bestmöglich im kleinen Block verteilt, dazu einige Bengalos als Highlight. Topp! Gesanglich konnte der Mob im Stadion aufgrund seiner Anzahl natürlich kein Orkan auslösen, jedoch war bei ihnen ständige Bewegung drin. Die Leute hauten eingehakt ein paar Dinger raus, um dann im nächsten Moment, wieder wie bescheuert, durcheinander über den Wall zu springen. Das Liedgut war abwechslungsreich und, sofern von unserem Platz zu beurteilen, auch deutlich anspruchsvoller. Anders hingegen über den Block hinaus. Zwar gab es anfänglich einige Versuche, auch melodische Gesänge mit den über 1.000 Mitgereisten außerhalb des Stadions anzustimmen, aber das Ergebnis ließen zu wünschen übrig. So beließen es die drei Stimmungsherde (Haus des Mehrfamilienhauses, Park und Block) bei einfachen und kurzen Wechselgesängen und Schlachtrufen, bei denen weitere Balkone und Häuserdächer einstiegen. Am Ende gelang ein guter Spagat zwischen den Support im und außerhalb des Stadions. Ganz nebenbei wurde außerhalb des Stadions ebenfalls für einige optische Akzente gesetzt. Immer wieder leuchtete Pyro auf dem Dache auf, im Park gab es einige Schwenkfahnen und – natürlich – auch immer wieder Rauch.
Kurz vor dem Ende der offiziellen Spielzeit gab es kein Halten mehr und der Block befand sich schon zwischen Cops und Gittern. Zudem sickerten mehr und mehr Fans von außerhalb ins Stadion ein. Versuchten die Cops mit Abpfiff den Platzsturm zu unterbinden, mussten sie sich bald geschlagen geben. Kurze Zeit später feierten Spieler und Intelektualët gemeinsam mit „Ultras“-Shirts die Meisterschaft, schossen gemeinsam Bilder und ließen die Fans draußen an der Feierei teilhaben, dazu wurde einfach der Kameraturm von ihnen in Beschlag genommen. Während um uns herum keiner mehr im Stadion war, ließen wir die ausgelassene Stimmung noch auf uns wirken. Auf den späteren Weg zum Auto konnten wir noch auf den gemeinsamen Marsch von über 1.000 Drita-Fans schauen, der einen unerwartet hohen Altersdurchschnitt vorzuweisen hatte. Während die einen also ausgelassen feierten, kam es bei der Abreise von Prishtina noch zu härteren Kämpfen mit der Polizei.














Mehr als zufrieden steuerten wir den Flughafen in Pristina an, gaben das Auto ab und fanden uns in unserer Unterkunft wieder. Klappte alles wunderbar und dank unserer aufmerksamen Vermieterin endete unsere morgige Rückfahrt nicht schon am Bahnhof. Erzählten wir ihr nämlich eher beiläufig, dass es morgen mit Zug wieder nach Skopje und dann heeme gehen sollte, teilte sie uns mit, dass das nicht ginge, da die Strecke aktuell gebaut wurde. Also doch der Bus. Aber vorher noch ein, zwei Bier auf die Meisterschaft!
Am Morgen steuerten wir zielsicher zum Busbahnhof. Den anvisierten Bus verpassten wir natürlich. Hektische Mitarbeiter vor Ort hielten das Gefährt netterweise auf und ersparten uns eine Stunde am Umschlagsplatz. Zurück in Skopje gab es ein letztes gemeinsames Mahl, ehe sich die Wege trennten. Während wir zu zweit zum Landespokalfinale in Potsdam aufbrachen, durfte der Dritte im Bunde weiter nach Sofia. Im Taxi zum Flughafen ließen wir uns ausnahmsweise Mal nicht über den Tisch ziehen und triumphierten gegen die Taxi-Mafia. In Berlin hieß es ganz schnelle Beine. Dank netter Mädels in der Schlange konnten wir uns fast bis nach ganz vorne in der Passkontrolle mogeln und erreichten mit einem nie für möglich gehaltenen Zeitpolster Babelsberg.

Babelsberg 03 – Energie Cottbus 
21.05., Landespokal, Karl-Liebknecht-Stadion

Bei weitem kein Spiel im Kosovo, aber sicherlich ein netter Abschluss – so sollte es auch kommen. Cottbus bekam 1.600 Karten zugesprochen und brachte diese in kürzester Zeit an den Mann und die Frau. Zusätzlich dürften sich weitere 200-300 Energie-Fans mit Karten für die Tribüne ausgestattet haben. Insgesamt lockte das Derby 9.000 Zuschauer an und sorgte für ein volles Haus am Fuße des Babelsberger Parks.
Von größerer Abneigung war in den Minuten vor dem Spiel wenig, eigentlich gar nichts, zu spüren. Das änderte sich vorerst auch nicht. Bei Cottbus hatte sicherlich die Ansprache des Vorsänger ihren Anteil daran. Zudem fiel deren Nazi-Hool-Haufen nicht annähernd so groß aus, wie beim letzten Gastspiel in Babelsberg. Auf der anderen Seite lief es vorerst ähnlich ruhig ab und die Nordkurve beschränkte sich, zum größten Teil des Spiels, auf das sportliche Geschehen. Wirkte für mich etwas surreal und als Außenstehender nur schwer nachvollziehbar. Gerade in Anbetracht des letzten Säbelrasseln vor wenigen Wochen. Dabei überfielen die Cottbuser einen Bus der Nordkurve, aus Nordhausen kommend, auf einem Autobahn-Rastplatz.
In das Finale starteten beide Seiten mit einer Choreo. Die Babelsberger kündigten dabei schon via Facebook die bisher größte optische Aktion im KarLi an. Diese bestand dann aus tausenden Fähnchen, welche über die komplette Gegengerade verteilt wurden und einem ebenso langes Spruchband („Rekord Pokalsieger aus dem Kiez – Wiederholungstäter SVB 03“). Groß muss nicht immer gleich gut aussehen und mich haute das Bild erst nicht wirklich vom Hocker Als ich mir beim Schreiben dieser Zeilen nochmal die Bilder anschaue, kann ich persönlich nur von einem gelungenen gradlinigen Bild sprechen. Klare Aussage am Zaun, keine starre Blockfahne mit viel (zu viel) Inhalt, gute Verteilung der Fahnen und selbst abseits des aktiven Kerns wurden selbige längere Zeit in der Luft gehalten. Bei den Gästen aus der Lausitz ein ähnliches Bild, jedoch mit kleineren Schönheitsfehlern. Auch im Gästeblock wurde auf Fahnen in den Vereinsfarben gesetzt, jedoch nicht besonders gut verteilt und das Spruchband („...und den Landespokal hol´n wir noch einmal!“, die Zeile stammt dabei aus einem Kurvenlied) war etwas zu kurz bemessen.
Kaum waren die Fahnen im Block verschwunden und der Ball auf den Platz zum rollen gebracht, legten beide Seiten mit einer eindrucksvollen Unterstützung los. Gerade bei den Babelsbergern sorgte anfänglich eine ungewöhnlich große Masse für einen lauten Start in das Spiel. Da waren im Nu hunderte Arme im Himmel und die ersten Gesänge schienen ohne zweite Aufforderung lautstark die Kehlen zu verlassen. Leider konnten die Ultras in der Kurve das enorme und umfangreiche Potenzial nicht auf Dauer nutzen, bzw. bei der Stange halten. Nach wenigen Minuten nahm der anfängliche Orkan aus der Nordkurve merklich ab, hielt sich noch eine Weile auf durchschnittlichen Niveau, ehe teilweise gar nichts mehr kam. Gerade ab der 30. Minute schien die Kurve ihrem Gegenüber das Feld fast kampflos zu überlassen. Im zweiten Durchgang gab es nur ein kurzes Aufbäumen. Aber selbst da wurden die Lieder meist nur zwei, drei Mal laut von teilen des Blocks wiedergegeben, ehe nur Wenige, kaum mehr als 100 Leute, übrig blieben. Wirklich schade, hatte ich nach den ersten Minuten doch auf ein feines Supportduell auf den Rängen gehofft. So hatten jedoch die Gäste keinerlei großen Probleme, das Spiel akustisch zu ihren Heimspiel zu machen. Konnte der Cottbuser Anhang mich schon bei einigen Spielen im Stadion der Freundschaft durch seine Lautstärke überraschen, schaffte es Collettivo Bianco Rosso auch in Babelsberg einen großen Teil der Fans zum lautstarken Support zu animieren. Natürlich schwankte der Anteil von Lied zu Lied, aber über 50% dürften es durchweg gewesen sein. Dass das Liedgut der Gäste dabei nicht gerade zum Mitwippen bewegt, ist kein Geheimnis, ebenso wenig, dass es keine Ausnahme war (massentaugliches Liedgut). In Cottbus fuhr die Kurve schon immer einen bequemen Weg bei ihrem Liedgut (anno Jahrtausendwende), daran wird sich wahrscheinlich so schnell nichts ändern. Warum auch? Es scheint, zumindest bei großen Spielen, zu klappen und wenn die dortige Szene keine weiteren Ambitionen hat, warum nicht? Sicher gab und gibt es dort Ultras, die gerne den eingeschlagenen Weg verlassen würden, jedoch schien dies an der polnischen Grenze bisher auf wenig Gegenliebe zu stoßen. So war heute der Block um Ultima Raka erst gar nicht optisch oder akustisch auszumachen.
Was war sonst noch los!? Das Zaunbild der Babelsberger blieb mir lange, bis heute, im Gedächtnis! Nicht etwa, weil es so spektakulär daher kam, sondern weil dieses selbst wohlwollend maximal als B-Variante bezeichnet werden durfte. Was für die rare Beflaggung ausschlaggebend war, kann ich leider nicht sagen. Immerhin hatten (fast) alle Gäste ihre Fahnen bei und somit präsentierten sich Zagreb (041), Düsseldorf, und Pauli am Zaun. Zudem war Bremen zu Gast. Nicht nur Gäste waren es, die auf der Geraden namens Kurve Platz nahmen, sondern auch die Gruppe Sportlich Elegant samt ihrem Umfeld. Zwar noch mit etwas Abstand (Mittellinie) und nicht mehr an ihrem alten Standort, am Zaun zum Gästeblock, aber die Annäherung der letzten Monate schien Früchte zu tragen.
Auf beiden Seiten gab es jeweils ein Spruchband, wobei das der Babelsberger (wir hassen euch mehr als unsere Arbeit) durchaus ein Schmunzeln auf den Traversen nach sich zog, während jenes der Gäste (Anspielung auf den Busüberfall) zu ersten Pöbeleien führte. Ein echten Hingucker folgte zum Wiederanpfiff. Zuerst sorgte der mittlerweile vermummte Haufen um SE für ein kleines Rauchintro, ehe die Nordkurve hinter dem Teil „Wiederholungstäter“ der Choreo einige Schippen drauflegte und mit einer imposanten Pyroshow nachzog. Der Teil des Spruchbands darf dabei ohne Zweifel als weiterer Giftpfeil in Richtung NOFV gewertet werden. Die dutzenden Bengalos und Rauchdosen werden ebenfalls nicht für Begeisterung bei den Herren des Fußballbundes gesorgt haben. Dürfte jedoch nicht annähernd soviel entsetzte Gesichter nach sich gezogen haben, wie die einsetzenden Ereignisse nach dem Pokalsieg von Energie (0-1). Eine Pokalübergabe des ärgsten Feindes im eigenen Stadion wollte der Babelsberger-Anhang mit allen Mittel verhindern. Nur wenige Minuten nach dem Schlusspfiff und den ersten Handgriffen zur Vorbereitung der bevorstehenden Pokalübergabe wurden sämtliche Pyro-Vorräte auf das Spielfeld und mit zunehmender Dauer auch Richtung Gästeblock gefeuert. Leuchtspuren, Bengalos und Rauch flog im Sekundentakt aus der Kurve. Nun war Feuer drin und die Cottbuser versuchten ihrerseits ein Fluchttor zu öffnen, was ihnen trotz verstärkten Zaun gelang, jedoch im letzten Moment durch die Ordner wieder zugedrückt werden konnte. Die Polizei hielt sich währenddessen ungewohnt zurück und somit endete der Pyro-Hagel erst, als die letzten Reserven im hohem Bogen aus dem Block flogen. Die Übergabe war inzwischen abgesagt worden und der Pokal verschwand mit den sichtlich überforderten NOFV-Mitarbeiterin schnellen Schrittes im Spielertunnel. Nicht unerwähnte sollte bleiben, dass es während des Chaos auch unter den Babelsbergern hitzig wurde und dort gar einige Fäuste flogen. Grund hierfür war selbstredend der Umgang mit der Siegerehrung bzw. dem Umgang der Pyro.