Dienstag, 19. März 2019

Tennis Borussia Berlin – Brandenburger SC Süd

10.02., Oberliga-Nordost-Nord, Mommsenstadion

Die schöne Zeit des Reisen war vorbei und gleich am ersten Wochenende in Deutschland schlug der Winter erbarmungslos zu: Spielabsage! Eine Woche später: Spielabsage! Sinnlos... macht die ganze Woche auf Arbeit schon wenig Sinn und noch weniger Spaß, blieb also nicht mal an den freien Tagen der Ausweg in die geliebte Welt. Aber halt – als die Welle der Absagen Ausmaße eines Tsunamis annahm, meldete ein sympathischer Verien aus dem Westen der Hauptstadt, dass am Samstag gespielt werden würde und machte dafür reichlich Werbung. Am Ende kann von, zumindest in der Region Berlin/Brandenburg, einem gallischen Dorf gesprochen werden. Abgesehen vom oben genannten Spiel dürfte es maximal eine handvoll weiterer Kicks auf Naturrasen gegeben haben, die den arktischen Temperaturen trotzten. Eine Auswahl gab es dementsprechend nicht, dafür aber einen ebenso interessierten Mitfahrer.
Seit knapp vier Stunden buckelte ich mit weiteren fleißigen Händen auf einem Umzug. Um kurz vor 13 Uhr war das letzte Möbelstück hochgehievt, die Jogger gegen Unterhose und dicker Jeans getauscht, das lange Unterhemd unter-, zwei weitere Socken übergezogen und die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Ich war bereit für die Kälte! Und sind wir gerade beim Lieblingsthema der Deutschen - das Wetter – bleiben wir gleich dabei. Sonne pur und locker 5°C... pah, da musste ich mich fast wieder auspellen. So lässt sich der f***ing Winter aushalten. Dazu noch ein Pils und zack kann der Tag eigentlich nicht besser werden. Falsch gedacht. Als nächstes Highlight wartete C. in der Kurve zur Gegengerade, der dem Spiel einem 0815-Kick auf Kunstrasen vorzog und seine Runde alleine Richtung Prenzelberg fuhren ließ. Fröhliches „hallo“ bei uns Dreien und schon war klar, vom Spiel würden wir nicht viel mitbekommen. Zu wichtig waren die angestauten Neuigkeiten. Ein Kneipenabend von verbitterten Ehemännern oder ein sektgetränkter Frauenabend?! Wir hätten es mit beiden aufnehmen können. Ach, in Erinnerungen schwelgen und neue Pläne schmieden... ich liebe das Leben, dass fern der Gegenwart spielt. Nur schade, dass keiner mit mir trinken wollte, aber so richtig stören tat es mich auch nicht. Hier noch eine Boulette und schon war wieder mehr Geld weg, als bei einer durchschnittlichen Auswärtsfahrt.
Genug aus meinem Tagebuch und mal zwei Sätze zum Toppspiel der Liga (nicht nur, weil es das einzige an diesem WE war). Also, TeBe sprach erst während der Woche öffentlich von neuen Plänen und mehr Geldern. Warum auch nicht!? Während manche Vereine in der Regionalliga sich keine Profibedingungen leisten können, bekommen hier ausrangierte Spieler aus der 2. und 3. Liga noch einmal die Chance ihre Rente aufzubessern. So auch im Winter, als sich weiter verstärkt wurde. Wenn ich mal zum Spielfeld schielte, sah ich zwar einen überlegenden Gastgeber, aber auch ein Spiel auf wirklichen hohem Niveau auf nicht ganz einfachem Grund. Ein Hoch auf beide Kontrahenten, von den sich Süd nun endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschieden kann. Und TeBe!? Daumen drücken und abwarten.
Ins Stadion schafften es 413 Zuschauer, darunter etwas enttäuschende 40 aus Brandenburg, die unterhalb der Tribüne unterkamen und einige Fahnen am Zaun festmachten. Mehr als 15 Aktive fanden sich dahinter jedoch nicht ein. Wobei „aktiv“ hier schon sehr geschmeichelt ist. Wusste ich nach meinem letzten Besuch in Brandenburg nicht so recht wo ich die Jungs und Mädels einordnen sollte, war ich trotz bescheidender Erwartungen doch etwas baff. Das war nüscht, paar gelegentliche Sprechchöre („Wir lieben Bier mehr als ihr“) und ein bisschen Fahnen-Gewinke, da war das Ende der Fahnenstange – wie passend - auch bald erreicht. TeBe solidarisierte sich mit Babelsberg und positionierte sich gegen den NOFV, die mit kurzen Wechselgesängen auch akustisch zu vernehmen waren.