Montag, 25. März 2019

Hertha BSC – FSV Mainz 05

16.02., Bundesliga, Olympiastadion

Alle Jahre wieder geht es für mich zu HaHoHe Berlin, das letzte Mal ziemlich genau vor einem Jahr. Und so war es mal wieder an der Zeit. Zu dem Kräftemessen gegen die Mainzer lockten die Berliner mit einem Mitglieder-Angebot (zwei Tickets für eins) und schnell sagte ich zu. Mit den Mainzern war zu dem eine Szene zu Gast, von denen ich immer mal etwas aufschnappte oder lass, aber schon Jahre nicht mehr live sah. Am stand Freitag um kurz nach 19 Uhr, wie verabredet, mein Kumpel bereit. Tasche auf die Rückbank geschmissen, Sachen verstaut und schon mussten wir das warme Auto gegen das kalte S-Bahngleis tauschen. In der warmen Bahn gab es hingegen bald kaltes Bier, leider nur kurz und die klirrende Nacht rief nach uns. Klingt alles hektisch und dass war es auch, aber die Zeit für eine wirklich leckere und große Brezel (moderner Fußball) reichte dennoch – yes!
Ganz in der Nähe der Ostkurve fanden wir unsere Plätze und zwei weitere Kumpanen. Kurzes „hallo“ und die 22 Akteure des heutigen Tages schlichen auf den Rasen. Durch unseren Platz zur Kurve fällt eine objektive Bewertung der beiden Szene heute schwer. Mainz war für mich nur optisch zu erkennen, konnte aber trotzdem einige Ausrufezeichen setzen. Das erste gleich zum Anfang, als über die Hälfte der 500 Mitfahrer den Spielern die kalte Schulter zeigten und dem Block erst nach Anpfiff betraten. Im bis dahin übersichtlichen Block (gut, dass blieb er bei dem Fassungsvermögen auch weiterhin) war in roter Schrift auf weißen Grund zu lesen: „Verarscht ihr uns, verarschen wir euch.“ Damit bezogen sich die Mainzer auf das letzte Auswärtsspiel, als die Mannschaft ohne Dank in die Kabine verschwand. Als der Gros, samt Handschwenker, hinter dem Spruchband ordentlich Aufstellung bezogen – nein, da nahmen Hans und Franz eben nicht in der letzten Ecke Platz, oder saßen sich vor die Fahnen, weil unten noch Platz war – war eigentlich ständig Bewegung bei ihnen zu sehen. Auch die 20 Fahnen wurden immer wieder genutzt, um den Support zu untermalen. Das Spruchband wurde durch das große „Nur für das Trikot“-Banner ersetzt, ehe sich kurz vor dem Abpfiff das Spiel des leeren Blockes, trotz 2-0 Sieg, wiederholte. Deutlich und ehrlich wurde den Spielern und Bossen somit gezeigt, dass sich die Anhänger einig waren, nicht blind den Versagern auf den Rasen die Bude einzurennen, sondern ihren Verein in Ehren halten wollen. Leider stampften nach und nach dann doch so einige Fans runter zur Mannschaft. Im Gästeblock waren neben den Mainzern noch befreundete Ultras der Fedayn Bronx Caserta aus gleichnamiger Stadt vor Ort, die auch anflaggten und somit Präsens zeigten.
Blick zur linken und nur einige Meter weiter. Während ich mit dem Club null anfangen kann, mag ich die bau-weiße Szene von allen Berlinern am meisten und schaue gerne mal auf die gute Foto-Galerie der HB´98 an, die - ganz nebenbei – schön oldschool daher kommt und nicht jedes Wochenende irgendwelche besonders cool fotografierten Bilder ins Weltnetz entsendet. Heute war die Kurve nur spärlich gefüllt und konnte nur in den ersten 20 Minuten richtig gefallen. Danach setzte ein ständiges auf und ab mit teilweise langen Pausen ein. Das zweite Tor der Mainzer saß dann richtig und die Motivation der Kurve sank gegen null. Nur in den letzten Spielminuten war, in der nun noch leereren Kurve, so etwas wie eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung zu hören. Die Fääääns gehen, die Mannschaft spielt fast als einzige in der Bundesliga im Niemandsland und zwischen Fans und Verein werden die Gräben immer tiefer... da bleibt am Ende nur noch der Kunde neben dir und die Kurve die einen Spieltag eben zum Wochen-Highlight machen. Nicht zu vergessen sind einige Spruchbänder auf Seiten der Berliner, bei denen mir aber fast überall der Hintergrund fehlt... und so endet der Spieltag für mich wie er begann, mit einem kalten Bier in der kalten Nacht, bis wenigstens kurz die warme Bahn kommt.