Zu
viert machten wir uns auf die kurze Überfahrt nach Halle. Dank ungewohnter Zusammensetzung gab es einige alte Geschichten aus den
Zeiten, als Lok noch VfB hieß und die Bullen zwar Schweine waren,
aber wenigstens nicht so weichgespülte Bastarde wie heute. Nun ja,
die Zeit lässt sich bekanntlich nicht zurück stellen und alles war
damals sicher nicht gut. Aber das gehört nicht in diese Zeilen.
In
Halle war gegen 11.30 Uhr vom anstehenden Spiel noch nicht viel zu
sehen oder hören. Nur in einem Fahrzeug einer Hundertschaft zwischen
zwei Wasserwerfern lief laut „Samra & Capital“, wo unter
anderen sie und ihre Kollegen als Bullen und das LKA als Wichser
beleidigt wurde. Glückwunsch zur Berufswahl, ihr Umfaller! Nach
einer leckeren Knobi-Pizza schritten wir zum Stadion und nahmen
unsere Plätze auf der Haupttribüne ein. Das Stadion füllte sich
mit 9.430 Zuschauern, 1.200 davon brachten die Hanseaten mit und
reisten dabei auf verschiedenen Wegen an.
Die
Sektion 19 bereitete zum Einlauf eine kleine Choreo zu ihren 7.
Jahrestag vor. Diese bestand aus mehreren Doppelhaltern (7
Jahre) und dem Spruchband mit dem Gruppennamen. Etwas Rauch und
sieben Fackeln vervollständigten das Bild in der HFC-Fankurve.
Interessanter Fakt dazu: die Sektion 19 formierte sich schon 2009,
wurde aber erst 2012 Untergruppe der Saalefront. Für weitere
optische Untermalung bei den Gastgebern sorgten Schwenkfahnen in
verschiedenen Größen, die in unregelmäßigen Abständen gemeinsam
oder einzeln zum Einsatz kamen. Am Zaun fand sich die Auswärtsfahne
der Fanszene Lok wieder (Lok-Fans aller Kategorien waren, wie so oft,
im ganzen Stadion verteilt) wieder. Das restliche Bild war wie gewohnt, wozu
mittlerweile auch der provisorische „Wiegand raus“-Lappen gehört.
Die Gäste nutzten ihrerseits den Zaun selbstredend komplett aus.
Schade, dass die (geile) „Super Hansa“-Fahne nur den
unehrenhaften Platz am Trennzaun bekam, viel Platz für große Fahnen
bietet der Block leider nicht. Nichtsdestotrotz sah das Ergebnis gut
aus, auch wenn alle Fahnen (abgesehen der gegen das Polizeigesetz)
von innen am Zaun befestigt wurden. Ohne Schwenkelemente, aber dafür
mit 25 Minuten OKF-Block, T-Shirts als Tifo-Element und einer feinen
Schalparade im zweiten Durchgang, holten die Gäste einiges aus dem
Eckblock raus. Erwartete der geneigte Fußballinteressent bei der
Partie einfachen Oldschool-Support mittels lauter Schlachtrufe und
jahrelang bewehrter Lieder, bekam er genau diesen über weite
Strecken des Spiels von beiden Seiten zu hören. Wobei die
Saalefront, bzw. die HFC-Fankurve, seit einigen Jahren durchaus
breiteres Liedgut einsetzte und somit auf abwechslungsreicheres
Repertoire zurückgreifen kann, als z.B. der heutige Gegner aus
Rostock. Aber, so ehrlich muss ich sein, sobald ein Lied angestimmt
wurde, was noch nicht im alten Kurt-Wabbel-Stadion gesungen wurde,
reduziert sich die Beteiligung drastisch und zu unseren Plätzen
drang nur noch wenig vor. Ansonsten zog der Mittelblock dauerhaft
mit. Zwei Mal wurde sich eingehakt, ansonsten war der Block recht
starr, erreichte aber eine gute Lautstärke. Zur hektischen Endphase,
stiegen auch große Teile des restlichen Stadions ein und selbst auf
der Tribüne gingen die Leute ganz gut ab. Mit dem „Hansa ihr
scheiss Wessis“ sorgten die Hallenser übrigens noch für einen
netten Seitenhieb. Dynamo hatte schon vor einigen Jahren die
Ossi-/Hartz-4-Klischees von Hansa mittels Spruchband infrage
gestellt. Inwiefern es sich bei den Gesängen der HFC-Fankurve um
(berechtigte) Vorwürfe oder doch nur um eine einfache Provokation
handelte, kann ich nicht beurteilen.
Der
Gästeblock startete, angetrieben von einem Vorsänger und zwei
Trommeln, kurz vor dem Einlauf mit seiner Unterstützung. Das erste
„Hansa“ fegte sogleich durch das Stadion. Über Beteiligung und
Lautstärke, brauche ich bei den Rostockern nicht groß um den heißen
Brei schreiben – stark! Mit den bekannten Klatscheinlagen und
Schlachtrufen wurden dauerhaft 90% und mehr noch mit einbezogen
(abgesehen von 30-40 Spalter/Hools (Nordische Wut?) im oberen Eck des
Blockes). Diese alten und meist sehr kurze Lieder/Rufe hatten dann
natürlich den Vorteil, dass sie eigentlich kaum leise, bzw.
genuschelt vorgetragen werden konnten. Einzige Ausnahme dabei bildete
das „Champions League“-Lied, was ich heute auch das erste Mal wahrnahm.