Samstag, 3. August 2019

Hallescher FC – Hansa Rostock

27.07., 3. Liga, Kurt-Wabbel-Stadion

Zu viert machten wir uns auf die kurze Überfahrt nach Halle. Dank ungewohnter Zusammensetzung gab es einige alte Geschichten aus den Zeiten, als Lok noch VfB hieß und die Bullen zwar Schweine waren, aber wenigstens nicht so weichgespülte Bastarde wie heute. Nun ja, die Zeit lässt sich bekanntlich nicht zurück stellen und alles war damals sicher nicht gut. Aber das gehört nicht in diese Zeilen.
In Halle war gegen 11.30 Uhr vom anstehenden Spiel noch nicht viel zu sehen oder hören. Nur in einem Fahrzeug einer Hundertschaft zwischen zwei Wasserwerfern lief laut „Samra & Capital“, wo unter anderen sie und ihre Kollegen als Bullen und das LKA als Wichser beleidigt wurde. Glückwunsch zur Berufswahl, ihr Umfaller! Nach einer leckeren Knobi-Pizza schritten wir zum Stadion und nahmen unsere Plätze auf der Haupttribüne ein. Das Stadion füllte sich mit 9.430 Zuschauern, 1.200 davon brachten die Hanseaten mit und reisten dabei auf verschiedenen Wegen an.
Die Sektion 19 bereitete zum Einlauf eine kleine Choreo zu ihren 7. Jahrestag  vor. Diese bestand aus mehreren Doppelhaltern (7 Jahre) und dem Spruchband mit dem Gruppennamen. Etwas Rauch und sieben Fackeln vervollständigten das Bild in der HFC-Fankurve. Interessanter Fakt dazu: die Sektion 19 formierte sich schon 2009, wurde aber erst 2012 Untergruppe der Saalefront. Für weitere optische Untermalung bei den Gastgebern sorgten Schwenkfahnen in verschiedenen Größen, die in unregelmäßigen Abständen gemeinsam oder einzeln zum Einsatz kamen. Am Zaun fand sich die Auswärtsfahne der Fanszene Lok wieder (Lok-Fans aller Kategorien waren, wie so oft, im ganzen Stadion verteilt) wieder. Das restliche Bild war wie gewohnt, wozu mittlerweile auch der provisorische „Wiegand raus“-Lappen gehört. Die Gäste nutzten ihrerseits den Zaun selbstredend komplett aus. Schade, dass die (geile) „Super Hansa“-Fahne nur den unehrenhaften Platz am Trennzaun bekam, viel Platz für große Fahnen bietet der Block leider nicht. Nichtsdestotrotz sah das Ergebnis gut aus, auch wenn alle Fahnen (abgesehen der gegen das Polizeigesetz) von innen am Zaun befestigt wurden. Ohne Schwenkelemente, aber dafür mit 25 Minuten OKF-Block, T-Shirts als Tifo-Element und einer feinen Schalparade im zweiten Durchgang, holten die Gäste einiges aus dem Eckblock raus. Erwartete der geneigte Fußballinteressent bei der Partie einfachen Oldschool-Support mittels lauter Schlachtrufe und jahrelang bewehrter Lieder, bekam er genau diesen über weite Strecken des Spiels von beiden Seiten zu hören. Wobei die Saalefront, bzw. die HFC-Fankurve, seit einigen Jahren durchaus breiteres Liedgut einsetzte und somit auf abwechslungsreicheres Repertoire zurückgreifen kann, als z.B. der heutige Gegner aus Rostock. Aber, so ehrlich muss ich sein, sobald ein Lied angestimmt wurde, was noch nicht im alten Kurt-Wabbel-Stadion gesungen wurde, reduziert sich die Beteiligung drastisch und zu unseren Plätzen drang nur noch wenig vor. Ansonsten zog der Mittelblock dauerhaft mit. Zwei Mal wurde sich eingehakt, ansonsten war der Block recht starr, erreichte aber eine gute Lautstärke. Zur hektischen Endphase, stiegen auch große Teile des restlichen Stadions ein und selbst auf der Tribüne gingen die Leute ganz gut ab. Mit dem „Hansa ihr scheiss Wessis“ sorgten die Hallenser übrigens noch für einen netten Seitenhieb. Dynamo hatte schon vor einigen Jahren die Ossi-/Hartz-4-Klischees von Hansa mittels Spruchband infrage gestellt. Inwiefern es sich bei den Gesängen der HFC-Fankurve um (berechtigte) Vorwürfe oder doch nur um eine einfache Provokation handelte, kann ich nicht beurteilen.
Der Gästeblock startete, angetrieben von einem Vorsänger und zwei Trommeln, kurz vor dem Einlauf mit seiner Unterstützung. Das erste „Hansa“ fegte sogleich durch das Stadion. Über Beteiligung und Lautstärke, brauche ich bei den Rostockern nicht groß um den heißen Brei schreiben – stark! Mit den bekannten Klatscheinlagen und Schlachtrufen wurden dauerhaft 90% und mehr noch mit einbezogen (abgesehen von 30-40 Spalter/Hools (Nordische Wut?) im oberen Eck des Blockes). Diese alten und meist sehr kurze Lieder/Rufe hatten dann natürlich den Vorteil, dass sie eigentlich kaum leise, bzw. genuschelt vorgetragen werden konnten. Einzige Ausnahme dabei bildete das „Champions League“-Lied, was ich heute auch das erste Mal wahrnahm.