19.04.,
Regionalliga Nordost, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
Die
Wochen sind in der aktuellen Rückrunde festgefahren: Sonntag
regulärer Spieltag und Mittwoch gibt es den Nachholer, das geht nun
schon knapp vier Wochen so und geht – dank Ausnahmegenehmigung vom
Verband – auch bis zum letzten Spieltag so weiter. Die Zeit am
Wochenende nutzte ich dementsprechend eher zum Durchatmen, als mich
auch noch an den spielfreien Tagen hinters Lenkrad oder wahlweise in
den Regio zu setzen. Ganz nebenbei will die Partnerin mich auch noch
gelegentlich sehen und ich setzte hingegen der Gepflogenheit mal
nicht bei ihr, der Arbeit, den Sport oder den ohnehin
vernachlässigten Freunden den Rotstift an, sondern verzichtete auf
zeitaufwendige Spielbesuche. So wird es wahrscheinlich auch bis zum
Saisonende bleiben… wahrscheinlich eher nicht, aber aktuell ist
mein Appetit an schlechten Fußball gesättigt.
Stichwort
schlechter Fußball... nachdem am Vortag der Club an seiner
bisherigen Rückrunden-Leistung festhielt und ungebremst Richtung
Mittelfeld rast, bot sich der obengenannte Klassenkampf an. Den
Chemikern gelang es seit der Winterpause mit reichlich Leidenschaft
auf dem Platz sich Punkt für Punkt zu ergaunern und darf weiterhin
auf den Ligaverbleib hoffen. Die Gastgebern und eine handvoll
weiterer Patienten gelang es unterdessen nicht ihr Punktekonto
parallel aufzubauen und dementsprechend viele Mannschaften können
noch unter den Strich rutschen. Wobei, wie in jedem Jahr, niemand
weiß, wo genau sich dieser Strich befindet (Relegation Cottbus).
Bleiben wir gleich beim Sport: 0-0 hieß es am Ende und da das Spiel
gerade einmal sieben Tage her ist, weiß ich auch noch, dass Chemie
zweimal Alu traf und die Gastgeber spielbestimmend waren. Schon mal
so viel über Fußball hier gelesen?
Nach
dem großen Leipziger Verein und dem Gastspiel von Cottbus war mit
etwas über 800 Zuschauern die drittbeste Besucherzahl erreicht.
Daran trugen allen voran natürlich die Gäste ihren Anteil, die mit
rund 300-350 Leuten (inkl. Babelsberg) anreisten und mit dem Berliner
Feierabendverkehr zu kämpfen hatten. Kein Wunder also, dass sich bis
weit in die 1. Hälfte immer wieder kleine Gruppen den Weg in den
Gästeblock bahnten. Hier standen die meisten der Grün-Weißen eng
beisammen und legten – so ehrlich muss ich sein – einen starken
Auftritt im ersten Durchgang hin. Die Gesänge wurden nicht
übertrieben lange getragen und somit durchgängig eine gute
Lautstärke erreicht, die Pausen wurden genutzt um tief Luft zu holen
und der nächste Schlachtruf knallte durch die leeren Tribünen. Über
den Fahneneinsatz denkt jeder anders, das Zaunfahnenbild war hingegen
ausbaufähig, die Lappen wurden schon besser präsentiert, aber
unterm Strich waren die 45 Minuten schon eine gute Show. Im weiterem
Spielverlauf nahm die Unterstützung etwas ab und die Pausen wurden
länger. Ob es am Spielverlauf oder der Motivation lag, kann ich
beurteilen, es reichte aber weiterhin um das leere Stadion immer
wieder mit Schall zu füllen. Das Flair im Stadion erinnerte etwas an
den Balkan. Ein Block der einsam, im fast leeren aber umso älteren
Stadion, für sich steht und mit seinen Gesängen dem schlechten
Spiel etwas Leben einflößt. Die langsam untergehende Sonne hinter
der Gegengerade setzte dem allen noch die Krone auf.