Donnerstag, 2. Mai 2019

VSG Altglienicke – Chemie Leipzig


19.04., Regionalliga Nordost, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Die Wochen sind in der aktuellen Rückrunde festgefahren: Sonntag regulärer Spieltag und Mittwoch gibt es den Nachholer, das geht nun schon knapp vier Wochen so und geht – dank Ausnahmegenehmigung vom Verband – auch bis zum letzten Spieltag so weiter. Die Zeit am Wochenende nutzte ich dementsprechend eher zum Durchatmen, als mich auch noch an den spielfreien Tagen hinters Lenkrad oder wahlweise in den Regio zu setzen. Ganz nebenbei will die Partnerin mich auch noch gelegentlich sehen und ich setzte hingegen der Gepflogenheit mal nicht bei ihr, der Arbeit, den Sport oder den ohnehin vernachlässigten Freunden den Rotstift an, sondern verzichtete auf zeitaufwendige Spielbesuche. So wird es wahrscheinlich auch bis zum Saisonende bleiben… wahrscheinlich eher nicht, aber aktuell ist mein Appetit an schlechten Fußball gesättigt.
Stichwort schlechter Fußball... nachdem am Vortag der Club an seiner bisherigen Rückrunden-Leistung festhielt und ungebremst Richtung Mittelfeld rast, bot sich der obengenannte Klassenkampf an. Den Chemikern gelang es seit der Winterpause mit reichlich Leidenschaft auf dem Platz sich Punkt für Punkt zu ergaunern und darf weiterhin auf den Ligaverbleib hoffen. Die Gastgebern und eine handvoll weiterer Patienten gelang es unterdessen nicht ihr Punktekonto parallel aufzubauen und dementsprechend viele Mannschaften können noch unter den Strich rutschen. Wobei, wie in jedem Jahr, niemand weiß, wo genau sich dieser Strich befindet (Relegation Cottbus). Bleiben wir gleich beim Sport: 0-0 hieß es am Ende und da das Spiel gerade einmal sieben Tage her ist, weiß ich auch noch, dass Chemie zweimal Alu traf und die Gastgeber spielbestimmend waren. Schon mal so viel über Fußball hier gelesen?
Nach dem großen Leipziger Verein und dem Gastspiel von Cottbus war mit etwas über 800 Zuschauern die drittbeste Besucherzahl erreicht. Daran trugen allen voran natürlich die Gäste ihren Anteil, die mit rund 300-350 Leuten (inkl. Babelsberg) anreisten und mit dem Berliner Feierabendverkehr zu kämpfen hatten. Kein Wunder also, dass sich bis weit in die 1. Hälfte immer wieder kleine Gruppen den Weg in den Gästeblock bahnten. Hier standen die meisten der Grün-Weißen eng beisammen und legten – so ehrlich muss ich sein – einen starken Auftritt im ersten Durchgang hin. Die Gesänge wurden nicht übertrieben lange getragen und somit durchgängig eine gute Lautstärke erreicht, die Pausen wurden genutzt um tief Luft zu holen und der nächste Schlachtruf knallte durch die leeren Tribünen. Über den Fahneneinsatz denkt jeder anders, das Zaunfahnenbild war hingegen ausbaufähig, die Lappen wurden schon besser präsentiert, aber unterm Strich waren die 45 Minuten schon eine gute Show. Im weiterem Spielverlauf nahm die Unterstützung etwas ab und die Pausen wurden länger. Ob es am Spielverlauf oder der Motivation lag, kann ich beurteilen, es reichte aber weiterhin um das leere Stadion immer wieder mit Schall zu füllen. Das Flair im Stadion erinnerte etwas an den Balkan. Ein Block der einsam, im fast leeren aber umso älteren Stadion, für sich steht und mit seinen Gesängen dem schlechten Spiel etwas Leben einflößt. Die langsam untergehende Sonne hinter der Gegengerade setzte dem allen noch die Krone auf.