Montag, 27. Mai 2019

Hertha BSC II – Chemie Leipzig

04.05., Regionalliga-Nordost, Amateurstadion

Nun ja, was willste als Club-Anhänger über dieses Spiel in die Tasten hauen? Nach 18 Minuten und dem 2-0 war der Abstieg von Chemie nahezu besiegelt und ich fand mich am Bierstand wieder, nicht das letzte Mal in den verbleibenden 72 Minuten. Des einen Leid, des anderen Freud – bei mir begann die Party.
Mit 1.317 Menschen (darunter sicher 70, meist junge Leute aus der Ostkurve, die jedoch nicht weiter auffielen) war das kleine Stadion, unweit des Olympiastadions, heute sehr gut gefüllt. Einen großen Anteil hatten daran natürlich die 721 Gäste aus Leipzig. Der aktive Kern vom Norddamm trudelte mit leichter Verspätung ein. Dieser hatten vor Ort aber ein leichtes Spiel sich im vollen Block aufzustellen, weil der restliche Anhang sowohl am Zaun als auch im Block für sie reichlich Platz frei hielt. Kaum waren sie richtig angekommen und nahmen die Unterstützung der Mannschaft auf, fiel das 1-0 für die Hertha. Zum frühen Rückstand und dem damit einhergehenden Abstieg wirkte sich zusätzlich der Gegenwind im ersten Durchgang negativ auf die Akustik der Gäste (inkl. FFM und Babelsberg) aus. Abgesehen von den wenigen Minuten bis zum 2-0 dürfte der Auftritt wohl kaum den eigenen Ansprüche der Chemiker gerecht geworden sein. Das änderte sich auch im zweiten Durchgang nicht. Logisch, durften mit dem 3-0 kurz nach der Halbzeit selbst die kühnsten Optimisten eingesehen haben, dass das Kapitel Regionalliga nach einem Jahr vorerst wieder geschlossen wird. So ist das eben, wenn die ganzen moralischen (Derby-)Siege keinen zählbaren Erfolg mit sich bringen. Das Mitleid des Hertha-Nachwuchses hielt sich der Weile in Grenzen und sie erhöhten kurze Zeit später auf 4 und kurz vor dem Ende gar noch auf 5-0. Zu diesem Zeitpunkt herrschte im Gästeblock seit einigen Minuten eine Art der Aufbruchstimmung. Nach einer emotionalen Ansage des Vorsängers, gut 15 Minuten vor dem Ende, huldigten die über 700 Grün-Weißen ihrer BSG und noch lange nach dem Spiel die Mannschaft, die es anfänglich noch sichtlich schwer hatte, sich den mittlerweile feiernden Block anzuschließen.